Wissens­management­-Software einführen: Ein Leitfaden

von | 08.08.2023

Das Bild zeigt eine Szene in einem Meetingraum, in dem fünf Personen zusammenarbeiten. Eine weiblich gelesene Person steht vor einer Wand, die mit bunten Haftnotizen bedeckt ist, und scheint eine Präsentation oder Erklärung abzugeben. Vier weitere Personen sitzen am Tisch, einige mit Laptops, und hören der stehenden Person zu. Die Szene vermittelt eine Atmosphäre der Zusammenarbeit und des Teamwork.

Ein wissensförderliches IT-Tool zu implementieren ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die sorgfältige Planung und einen partizipativen Ansatz erfordert. Es ist mir wichtig, zu betonen, dass eine Wissensmanagement-Software nicht isoliert betrachtet werden sollte und nicht alleine dafür sorgen wird, dass das Wissensmanagement auf “die nächste Stufe” gehoben wird. Solche Lösungen können hilfreiche Werkzeuge sein, aber sie sind immer nur so gut wie die Organisationskultur, in der sie eingesetzt werden.

Auch ist es besonders wichtig, alle von der Veränderung betroffenen Personen abzuholen und einzubeziehen. Die Prinzipien des Change Managements – Partizipation, Transparenz und Kommunikation – spielen hierbei eine entscheidende Rolle.

Bedürfnisse und Ziele klar definieren

Der erste Schritt besteht darin, die spezifischen Bedürfnisse und Ziele der Organisation zu identifizieren. Dies sollte in einem partizipativen Prozess erfolgen (!), in welchen die Nutzenden aktiv einbezogen werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass das zu implementierende IT-System den Anforderungen und Erwartungen der zukünftigen Nutzer*innen entspricht.

Die von mir bevorzugte und besonders partizipative Vorgehensweise ist eine “einfache” Umfrage. Worauf bei einer solchen Umfrage geachtet werden sollte und wie vorgegangen werden kann, beschreibe ich – wenn auch in einem anderen Szenario beschrieben – in diesem Artikel.

In diesem Schritt ist es besonders sinnvoll, das bestehende Berechtigungskonzept zu reflektieren. Oftmals sind Organisationen nicht gewohnt, einen so offenen Ansatz (mit wenigen Lese-/Schreibbeschränkungen) zu verfolgen, wie ihn eine Wissensplattform benötigt. Dies führt früher oder später zu Problemen und kann die gesamte Einführung nachhaltig gefährden.

In diesem Artikel habe ich mich bereits ausgiebig mit dieser Thematik beschäftigt: Known Worries in der Debatte um Restriktionen in Enterprise Wikis.

Auswahl des IT-Tools

Die Auswahl der richtigen Wissensmanagement-Software, welche den Bedürfnissen der Organisation entspricht und gleichzeitig ausreichend intuitiv in der Anwendung ist, stellt den nächsten Schritt dar. Hierbei ist Transparenz von entscheidender Bedeutung. Die Nutzenden sollten den Auswahlprozess nachvollziehen können und verstehen, wie das ausgewählte IT-System ihre Arbeit unterstützen wird.

Welche Art von Anwendung es wird, hängt von den Bedürfnissen und dem Ziel ab. Ob es ein Wiki, ein ECMS eine Lernplattform (LMS), oder ein anderes IT-Tool wird, ist demnach höchst individuell.

Begleitung und Schulung der Nutzer*innen

Die Implementierung des IT-Tools ist nur der Anfang. Im Weiteren kann eine transparente, begleitende Kommunikation (in Meetings, über Blog-Beiträge oder auf anderem Wege) erheblich zu dem Erfolg der Einführung beitragen. Auch ist die Schulung der Nutzenden entscheidend, um diese zu befähigen, das IT-System zu nutzen. Zusätzlich zur Schulung ist auch ein dedizierter Support wichtig, an den sich die Mitarbeitenden bei Fragen oder Problemen wenden können.

Für die Anfangszeit nach der Einführung des IT-Systems, empfehle ich wöchentliche “Change-Dialoge” anzubieten (in Präsenz, online oder hybrid), zu welchen interessierte Mitarbeitende Fragen und Anregungen mitbringen können.

Kontinuierliche Verbesserung

Eine Wissensmanagement-Software ist kein einmal geplantes und dann “in Stein gemeißeltes” Werkzeug. Durch das regelmäßige Einholen von Feedback und entsprechende Anpassungen kann das System auch in Zukunft relevant und nützlich bleiben. Nichts frustriert Nutzer*innen mehr, als dass diese immer wieder vor denselben Hindernissen und Problemen stehen.

Fazit

Insgesamt ist die erfolgreiche Implementierung eines WiMa-IT-Systems nicht nur ein einmaliges Projekt, sondern anschließend ein fortlaufender Prozess, welcher die aktive Beteiligung aller Betroffenen erfordert.

Mit einer guten Bedarfsanalyse und klaren Zielen plus einem Fokus auf Partizipation, Transparenz und Kommunikation, steht dem nachhaltigen Erfolg des Wissensmanagement-Werkzeuges nichts mehr im Weg!


Foto von Jason Goodman auf Unsplash

Grafik, die zwei Symbole in schwarzen Kreisen zeigt, die für „CC BY“ (Creative Commons Attribution) stehen. Auf der linken Seite steht „CC“ in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund, und auf der rechten Seite ist eine stilisierte weiße Figur abgebildet, die eine Person darstellt. Beide Kreise haben einen weißen Rand.

Über mich

Farbiges Foto von Martin Harnisch (einer männlich gelesenen Person) mit kurzem braunem Haar. Er trägt ein schwarzes T-Shirt und lächelt leicht. Der Hintergrund ist dunkelgrau.

Martin Harnisch

Hey! Ich bin Martin, leidenschaftlicher Wissensmanager und Wiki-Nerd. Seit 2017 verbessere ich Wikis in organisationalen Kontexten und habe dabei meine Begeisterung für das Wissensmanagement entdeckt. In meiner Arbeit lege ich großen Wert auf Nachhaltigkeit und kontinuierliche Verbesserung, ob durch Wiki-Gardening oder andere partizipative Ansätze. Für mich steht nicht nur die Technik, sondern vor allem der Mensch und eine offene Kultur im Zentrum.

Ich glaube fest daran, dass Wissen am wirkungsvollsten ist, wenn es geteilt wird, und dass wir alle voneinander lernen können (und sollten).

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