Ask Me Anything: Format für bessere Change-Kommunikation

von | 14.10.2024

Farbige Fotografie eines Meetings in einem modernen Büro. Vier Personen sitzen um einen Tisch mit Laptops, Notizbüchern und Gläsern Wasser. Sie blicken lächelnd in die Kamera und heben jeweils eine Hand, als würden sie sich melden. Über dem Bild ist ein schwarzes Textfeld mit der weißen Aufschrift "Ask me Anything" eingeblendet.
Artikel zuletzt aktualisiert am 14.10.2024

Bei Veränderungsprozessen fehlt es häufig an klarer Kommunikation oder an der aktiven Einbindung der Mitarbeitenden durch diejenigen, die für die Veränderung verantwortlich sind. Statt einfach anzunehmen, was die Belegschaft interessiert, braucht es eine offene Plattform für Austausch. Hier kommt das „Ask Me Anything“ (AMA) ins Spiel, ein Format, das für mehr Partizipation sorgt und Veränderungen transparenter gestaltet.

Über die Methode

Ein AMA ist ein Frage-Antwort-Format, bei dem eine Person oder Gruppe Fragen zu einem bestimmten Thema beantwortet – und zwar alle, die das Publikum interessieren. Ursprünglich durch das Internet, insbesondere Reddit, bekannt geworden, eignet sich das Format hervorragend, um in Organisationen offene Fragen zu neuen Projekten, Umstrukturierungen oder anderen Veränderungen zu klären.

Besonders geeignet sind AMAs für:

  • die Einführung neuer Stellen oder Rollen
  • Strukturveränderungen
  • die Vorstellung neuer Projekte oder Initiativen
  • Fragen nach wichtigen Entscheidungen oder Ankündigungen
  • Einführung neuer IT-Tools

Durchführung

Ein AMA kann sowohl online (z.B. über Videokonferenz-Tools oder Enterprise Social Networks) als auch in Präsenz oder hybrid durchgeführt werden. Jede Variante bringt unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Es ist sinnvoll, die Session aufzuzeichnen, damit Mitarbeitende, die nicht teilnehmen konnten, diese nachholen können.

Unabhängig von der Variante kann eine Moderation hilfreich sein, um die Diskussion zu strukturieren und respektvoll zu halten. Sie erhöht jedoch das Risiko von Voreingenommenheit, da die Auswahl der Fragen subjektiv erfolgen kann.

Es gibt zwei Möglichkeiten, ein AMA durchzuführen: Fragen vorab einsammeln oder live beantworten. Beide Varianten haben ihre Vorzüge und eignen sich je nach Kontext unterschiedlich gut.

Variante 1: Fragen vorab einsammeln

Diese Methode ist sinnvoll, wenn komplexe Fragen erwartet werden, die möglicherweise eine Recherche erfordern. Sie eignet sich auch für größere Gruppen, in denen nicht alle gleichzeitig zu Wort kommen können.

Ein typischer Ablauf sieht wie folgt aus:

  1. Ankündigung: Die AMA-Session frühzeitig ankündigen, damit sich alle darauf vorbereiten können.
  2. Fragen sammeln: Fragen im Voraus einsammeln – z.B. über ein Umfrage-Tool oder per E-Mail.
  3. Vorbereitung: Die Fragen sichten, thematisch sortieren und ggf. relevante Informationen recherchieren.
  4. Durchführung:
    • Begrüßung, kurzer Überblick zum Anlass der Session und Vorstellung der Person oder Gruppe, welche die Fragen beantwortet.
    • Antworten auf die gesammelten Fragen geben und zusätzliche Fragen während der Session zulassen.
  5. Abschluss: Dank an alle Beteiligten und Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Angebot, offene Fragen nachträglich zu beantworten.
  6. Feedback einholen: Feedback zur Session einholen, um künftige AMAs zu verbessern.

Variante 2: Fragen live beantworten

Diese Variante fördert eine direkte, spontane und authentische Kommunikation. Eine Option zur anonymen Fragestellung kann hier helfen, auch zurückhaltende Mitarbeitende einzubinden.

Ein typischer Ablauf sieht wie folgt aus:

  1. Ankündigung: Die AMA-Session frühzeitig ankündigen, damit sich alle darauf vorbereiten können.
  2. Option zur anonymen Fragestellung: Möglichkeit bieten, Fragen vorab anonym einzureichen.
  3. Durchführung:
    • Begrüßung, kurzer Überblick zum Anlass der Session und Vorstellung der Person oder Gruppe, welche die Fragen beantwortet.
    • Fragen werden live gestellt – entweder mündlich oder schriftlich.
  4. Abschluss: Dank an alle Beteiligten und Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Angebot, bei Bedarf kontaktiert zu werden, um weitere Fragen oder Bedenken zu besprechen.
  5. Feedback einholen: Feedback zur Session einholen, um künftige AMAs zu verbessern.

Nachbereitung

Nach der AMA-Session sollte das Team, welches das Event organisiert hat, ein Lessons Learned ansetzen, um das Feedback zu verarbeiten und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Zudem sollten die gestellten Fragen und Antworten dokumentiert und für alle zugänglich gemacht werden – beispielsweise im Wiki, Blog oder Intranet.

Fazit

Das “Ask Me Anything”-Format kann dabei helfen, Veränderungen besser zu kommunizieren, indem es Transparenz schafft und Mitarbeitende aktiv einbindet. Egal, ob Fragen im Voraus gesammelt oder live beantwortet werden, ob online, hybrid oder in Präsenz – AMA-Sessions sind flexibel und leicht umsetzbar. Letztlich können sie Missverständnisse vermeiden und die Akzeptanz von Veränderungen erhöhen. Zusätzlich fördern sie eine Kultur des offenen Austauschs und der Zusammenarbeit.

Probier das Format doch einfach mal aus – ich wünsche viel Spaß dabei!


Titelbild von Canva.

Grafik, die zwei Symbole in schwarzen Kreisen zeigt, die für „CC BY“ (Creative Commons Attribution) stehen. Auf der linken Seite steht „CC“ in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund, und auf der rechten Seite ist eine stilisierte weiße Figur abgebildet, die eine Person darstellt. Beide Kreise haben einen weißen Rand.

Über mich

Farbiges Foto von Martin Harnisch (einer männlich gelesenen Person) mit kurzem braunem Haar. Er trägt ein schwarzes T-Shirt und lächelt leicht. Der Hintergrund ist dunkelgrau.

Martin Harnisch

Hey! Ich bin Martin, leidenschaftlicher Wissensmanager und Wiki-Nerd. Seit 2017 verbessere ich Wikis in organisationalen Kontexten und habe dabei meine Begeisterung für das Wissensmanagement entdeckt. In meiner Arbeit lege ich großen Wert auf Nachhaltigkeit und kontinuierliche Verbesserung, ob durch Wiki-Gardening oder andere partizipative Ansätze. Für mich steht nicht nur die Technik, sondern vor allem der Mensch und eine offene Kultur im Zentrum.

Ich glaube fest daran, dass Wissen am wirkungsvollsten ist, wenn es geteilt wird, und dass wir alle voneinander lernen können (und sollten).

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