Generations­übergreifendes Wissens­management – Geht das?

von | 29.08.2023

Das Bild zeigt zwei weiblich gelesene Personen, die in einem Besprechungsraum an einem Holztisch sitzen und sich unterhalten. Eine Person zeigt der anderen etwas auf einem Tablet. Im Hintergrund ist eine Backsteinwand zu sehen, die dem Raum ein industrielles Flair verleiht. Die Szene wirkt freundlich und konzentriert, was auf eine produktive und kooperative Arbeitsatmosphäre hindeutet.

Wissen ist eine Ressource, die in keiner Organisation verloren gehen darf. Dennoch stehen viele vor der Herausforderung, das Wissen der meist älteren, ausscheidenden Mitarbeiter*innen zu bewahren (gerade in Zeiten des demografischen Wandels). Gleichzeitig müssen die “frischen” Ideen und Perspektiven der jüngeren Generation integrieren werden. Diese Balance ist nicht nur für den Unternehmenserfolg, sondern auch für die Arbeitszufriedenheit entscheidend. Das klingt nach einer Aufgabe für das organisationale Wissensmanagement!

→ Es gilt, eine Organisationskultur zu schaffen, die es ermöglicht, generationsübergreifend Wissenstransfer zu ermöglichen und zu fördert.

Aber wie kann das funktionieren?

Mentoring-Programme

Eine effektive Methode aus dem Wissensmanagement ist das Einrichten von Mentoring-Programmen. Erfahrene bzw. ältere Mitarbeitende werden dabei mit jüngeren Kolleg*innen zusammengebracht, um Wissen zu teilen. In diesem Modell sollten sich beide Parteien als Mentor*in und als Mentee verstehen. Dieser wechselseitige Ansatz fördert einen Umgang auf Augenhöhe und ermöglicht eine kontinuierliche Weiterentwicklung auf beiden Seiten. Während die Älteren ihre langjährigen Erfahrungen und bewährten Methoden weitergeben können, bringen die Jüngeren frische Perspektiven, technologisches Know-how und Innovationskraft ein.

Durch diesen Austausch wird nicht nur das Fachwissen beider Parteien erweitert, sondern auch die sozialen Kompetenzen und das Verständnis für die jeweils andere Generation gestärkt. Regelmäßige Treffen und Feedbackrunden sind hierbei entscheidet, um den Erfolg des Mentoring-Programms zu greifen und kontinuierlich anzupassen.

Mögliche Herausforderung: In einer solchen Konstellation, kann es gelegentlich zu Reibungen kommen, wenn die Ansichten und Arbeitsstile der beiden Parteien zu unterschiedlich sind. Ein Matching-Programm (systematischer Zuordnungsprozess, der durch Fragebögen oder Interviews optimale Paar-Bildungen ermöglicht), welches nicht nur Fachwissen, sondern auch persönliche Interessen und Arbeitsstile berücksichtigt, kann helfen, solche Konflikte zu minimieren.

Wissens­management­-Software

Ein sorgfältig ausgewähltes und gestaltetes Wissensmanagement-IT-Tool kann als Brücke zwischen den Generationen dienen. Die Schlüsselstrategie liegt in der Einbeziehung aller Mitarbeitenden, unabhängig von ihrer Altersgruppe, in die Auswahl und Gestaltung des IT-Systems. Bei der Implementierung sollten Workshops und Schulungen angeboten werden, die speziell auf die Bedürfnisse und Kenntnisse der älteren Generation zugeschnitten sind. So wird die Technologiebarriere minimiert.

Die Ermöglichung von Feedback ist ein weiterer entscheidender Faktor. Eine Software, die alle Mitarbeitenden ermutigt, Inhalte zu bewerten und Vorschläge für Ergänzungen oder Änderungen einzubringen, wird von allen Generationen als nützlich empfunden. So wird das System zu einer dynamischen, ständig wachsenden Plattform, die eine echte generationsübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht.

Allgemeine Hinweise zur Einführung eines IT-Tools habe ich in diesem Artikel näher beleuchtet: Wissens­management­-Software einführen: Ein Leitfaden

Mögliche Herausforderung: Die Technologie hinter der Wissensplattform könnte für ältere Mitarbeiter*innen eine Herausforderung darstellen. Schulungen und leicht verständliche Anleitungen können die Bedienbarkeit für alle Altersgruppen verbessern.

Gemeinsame Workshops

Ein grundlegendes Element für ein erfolgreiches generationsübergreifendes Wissensmanagement ist Verständnis und die gemeinsame Erfahrung. Durch gemeinsam durchgeführte Workshops können alle Mitarbeitenden nicht nur ihr Wissen teilen, sondern auch die Beweggründe, Interessen und Herausforderungen der anderen Generation besser verstehen. Diese Interaktion ermöglicht ein tieferes Verständnis für die Stärken und Bedürfnisse jeder Altersgruppe und fördert so die gegenseitige Wertschätzung. Das Endergebnis ist ein nachhaltiger Wissensaustausch, der den Bedürfnissen und Fähigkeiten aller Generationen gerecht wird.

Fazit

Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Anforderungen an das Wissensmanagement über Generationen hinweg ist eine komplexe, aber lohnenswerte Aufgabe. Durch die Implementierung von Mentoring-Programmen, der Einrichtung einer durchdachten WiMa-Software und der Durchführung gemeinsamer Workshops können Unternehmen eine Kultur schaffen, die das Beste aus allen Altersgruppen hervorbringt. So kann ein nachhaltiger, effektiver Wissensaustausch erreicht werden, der dem gesamten Unternehmen zugutekommt.


Foto von Amy Hirschi auf Unsplash

Grafik, die zwei Symbole in schwarzen Kreisen zeigt, die für „CC BY“ (Creative Commons Attribution) stehen. Auf der linken Seite steht „CC“ in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund, und auf der rechten Seite ist eine stilisierte weiße Figur abgebildet, die eine Person darstellt. Beide Kreise haben einen weißen Rand.

Über mich

Farbiges Foto von Martin Harnisch (einer männlich gelesenen Person) mit kurzem braunem Haar. Er trägt ein schwarzes T-Shirt und lächelt leicht. Der Hintergrund ist dunkelgrau.

Martin Harnisch

Hey! Ich bin Martin, leidenschaftlicher Wissensmanager und Wiki-Nerd. Seit 2017 verbessere ich Wikis in organisationalen Kontexten und habe dabei meine Begeisterung für das Wissensmanagement entdeckt. In meiner Arbeit lege ich großen Wert auf Nachhaltigkeit und kontinuierliche Verbesserung, ob durch Wiki-Gardening oder andere partizipative Ansätze. Für mich steht nicht nur die Technik, sondern vor allem der Mensch und eine offene Kultur im Zentrum.

Ich glaube fest daran, dass Wissen am wirkungsvollsten ist, wenn es geteilt wird, und dass wir alle voneinander lernen können (und sollten).

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